#23 Für die richtige Kulisse (Daniela)

Bei Räumen, Orten und sonstigen Schauplätzen fehlt mir die Vorstellungskraft. Unsere Protagonistin Katharina König hat früher gesehen, kann sich also an visuelle Eindrücke erinnern oder sie wieder lebendig machen, wenn sie sich etwas beschreiben lässt. Aber ich bin von Anfang an blind. Und meine Texte, die einen Schauplatz zeigen, wirken häufig hölzern. Zumindest kommt mir das so vor.

 

Aber Michael ist ein Schreibpartner, wie ihn sich wohl jeder blinde Autor wünscht. Als feststeht, wo die Handlung im Thriller ablaufen wird, sucht er passende Bilder im Internet heraus. Er ist für seine Romane auch schon zu Schauplätzen gefahren, um sie mit eigenen Augen zu sehen und später im Buch beleuchten zu können.

 

Jetzt macht er Audio-Aufnahmen für mich. Detailgetreu erläutert Michael die Fotos. Nur was ich höre, lässt bei mir im Kopf keine Bilder entstehen. Michael hat gut beschrieben. Aber mir fehlt einfach die Vorstellungskraft, seine Wörter dreidimensional umzugestalten.

 

Auch kann ich schlecht einsortieren, welche Details von all dem, was Michael schildert, ich für den Text herauspicken soll. Was würde ein Sehender bemerken? Was vielleicht weniger? Es kommt mir vor, als müsste ich ein Puzzle legen; mit Teilen, die nicht zueinanderpassen. In manchen Szenen muss ich viel Umgebung darstellen. So, wie Elias den Schauplatz sieht. Doch bevor ich mit Michael darüber rede, greift er das auf und bietet mir an: „Diese Szenen schreibe ich.“ Dafür bin ich ihm wirklich dankbar.

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